Ist meditieren schwer?
Viele Menschen haben falsche Vorstellungen vom Meditieren. Sie denken man müsse eine ganz bestimmte Meditationsposition einnehmen oder einen bestimmten Geisteszustand erreichen. Räumen wir mit den Missverständnissen auf! Die größten Irrtümer, die einem in dem Bereich begegnen, sind:
Irrtum Nr. 1: Wer meditiert, darf an nichts denken
Stell Dir vor jemand sagt Dir, denk nicht an einen Eisbären! Was passiert? Bingo, Du hast automatisch das Bild eines Eisbären im Kopf. Genauso ist es, wenn Du angestrengt auf dem Kissen sitzt und Dir denkst: Ich darf keine Gedanken haben; denken verboten! Ich wette mit Dir, es werden prompt 1.000 Gedanken auftauchen oder Du machst Dich innerlich dafür fertig, dass Du denkst. Das ist nicht das Ziel von Meditation.
Irrtum Nr. 2: Meditieren fühlt sich großartig an
Viele Menschen denken es ginge bei Meditation darum einen Zustand von Frieden, Ruhe oder Glückseligkeit zu erreichen. Sorry, falls ich Dich enttäusche: Darum geht es nicht. Falls sich dieser Effekt einstellt, ist das natürlich toll, aber es sollte nicht das Ziel von Meditation sein. Aus meiner eigenen Praxis kann ich sagen, dass keine Meditationssitzung wie die andere ist. Ja, manchmal fühle ich mich toll, aber oft genug nerven mich meine Gedanken auch oder ich verfange mich in starken Emotionen. Das bedeutet aber nicht, dass eine Erfahrung wertvoller wäre als die andere.
Wenn Du ein künstliches Lächeln aufsetzt und Dir innerlich sagst „Frieden und Entspannung, kommt schon her“, wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit das Gegenteil eintreten. Warum? Du bist zu angespannt und versteifst Dich darauf einen bestimmten Zustand zu erreichen. Jede Mücke, die um Dich herumschwirrt, wird Dir wie eine schreckliche Ablenkung erscheinen. Vielleicht kommst Du auch zu dem Schluss, dass Du wohl etwas falsch machen musst, wenn Du keinen Zustand von Glückseligkeit erreichst und gibst das Meditieren direkt auf.
Worum es beim Meditieren wirklich geht
Beim Meditieren geht es darum, dass Du Dich mit Deinem eigenen Geist vertraut machst, ihn besser kennenlernst. Wie soll das gehen, wenn Du Dich verstellst? Versuche alle Vorstellungen darüber, was Meditation ist und wie es auszusehen hat, über Bord zu werfen. Verbinde Dich ganz schlicht mit Deiner natürlichen Erfahrung. Sei ganz natürlich, so wie Du bist und versuch nicht irgendetwas bestimmtes zu tun.
An dieser Stelle zitiere ich gerne Mingyur Rinpoche, Gründer der Tergar Meditationsgemeinschaft - mein geschätzter Meditationslehrer. “Wenn wir uns zu sehr anstrengen, wird Meditation schwierig”, sagt er. “Dabei ist es so einfach: Meditation bedeutet im natürlichen Gewahrsein zu ruhen.” Aber lassen wir ihn selbst zu Wort kommen! In diesem Video erklärt er auf seine einzigartige Weise, warum Meditation viel einfacher ist, als viele Menschen denken.