Wie beginne ich zu meditieren?
Viele Menschen haben falsche Vorstellungen von Achtsamkeit. Sie meinen es ginge darum alle Gedanken zu verbannen oder in einem Zustand von Frieden und Glückseligkeit einen halben Meter über dem Boden zu schweben.
Das sind große Missverständnisse und der Grund, warum viele Menschen gar nicht erst anfangen zu meditieren. Sie meinen, das könnten sie eh nicht. Spoiler: Ich meditiere seit zehn Jahren und schwebe auch nicht.
Was Achtsamkeitsmeditation wirklich ist
Im Kern geht es um etwas anderes. Darum sich gewahr - wir könnten auch sagen: bewusst - zu sein, was gerade in diesem Moment geschieht. Das kann alles Mögliche sein: Vielleicht tun Dir, während Du diesen Text am Bildschirm liest, Deine Augen weh. Oder Du verspürst Hunger, nimmst Lärm in Deiner Umgebung wahr.
Was auch immer es ist: Du brauchst Deine Erfahrung nicht zu verändern. Selbst wenn Du merkst, dass Du müde oder gelangweilt bist. Solange Du Dir dessen gewahr bist und nicht gedankenlos wie ein Zombie auf deinem Smartphone herumscrollst, meditierst Du.
Alles kann zur Stütze fürs Meditieren werden
Es erleichtert die Sache enorm, wenn Du Dir ein Objekt als Unterstützung suchst, zu dem Du während der Meditation immer wieder zurückkehren kannst. Nimm am besten etwas, das Du mit Deinen Sinnen wahrnehmen kannst, also etwas, das Du siehst, riechst, hörst, schmeckst oder fühlst. Auch Gedanken und Gefühle können zur Stütze für Meditation werden, aber lass uns mal mit etwas einfacherem anfangen: Geräuschen.
In dieser geführten Meditation beschreibe ich, wie Du mit Geräuschen meditierst. Probier es am besten aus, wenn Du einen ruhigen Moment hast und Dich auf ein Kissen oder einen Stuhl setzen kannst. Finde eine bequeme Meditationshaltung und dann kann es losgehen.
Immer wieder zum Objekt zurückkehren
Und, wie war’s? Wahrscheinlich hast Du bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist mit der Aufmerksamkeit über längere Zeit bei den Geräuschen in Deiner Umgebung zu verweilen. Das ist vollkommen normal und geht uns allen so. Nach ein paar Sekunden driften wir in Gedanken über unseren Tag, unsere To-do-Listen oder was auch immer ab.
Was machen wir damit? Gar nichts. Wir nehmen es einfach zur Kenntnis. Sobald Du merkst, dass Du in Gedanken woanders warst, ist da schon Gewahrsein und Du kannst liebevoll zu den Geräuschen zurückkehren, ohne Dich zu verurteilen oder das Ganze zu bewerten.
Die Essenz von Meditation ist Gewahrsein
Ziel ist nicht stundenlang in absolutem Gewahrsein zu verweilen, das schafft niemand. Es geht einfach nur darum zu den Geräuschen zurückzukehren – immer und immer wieder. Für einen Moment weißt Du, dass Du hörst. Dann vergisst Du es und kommst zurück. Vergisst es wieder und kommst zurück.
Falls es Dir schwerfällt mit Geräuschen zu meditieren, erinnere Dich daran, dass die Geräusche nur eine Stütze sind. Im Kern geht es darum gewahr zu sein. Solange Du präsent bist, können sich alle Erfahrungen zeigen – auch Verwirrung oder Langeweile. Versuche eine Zeit lang auf diese Weise zu meditieren und vielleicht stellst Du irgendwann fest, dass Dein Geist ruhiger wird und sich frischer anfühlt.
Hat Dir die geführte Meditation gefallen und möchtest Du auch andere Meditationstechniken lernen? Dann schau Dir doch mal Anytime Anywhere Meditation an, das Meditationsprogramm, das ich unterrichte. Damit lernst Du über fünf Wochen, wie Du mehr Präsenz in Deinen Alltag bringen kannst - der perfekte Einstieg ins Meditieren.