Wie lange sollte man am Anfang meditieren?

Ein Mensch segelt auf einem Schiff auf hoher See - Sinnbild dafür, dass Meditieren eine Reise ist.

Hand aufs Herz, die meisten von uns haben einen vollen Terminkalender. Wo soll man da noch eine regelmäßige Meditationspraxis unterbringen? Allein die Vorstellung bereitet manchen Menschen schon Schnappatmung.

Mir ging es anfangs auch so. Inzwischen ist das Meditieren am Morgen für mich wie Zähneputzen: gehört zur täglichen Routine. Ich kann mir kein Leben mehr ohne vorstellen. Deshalb an dieser Stelle ein paar Tipps, wie Du eine eigene Routine aufbaust.

Wann sollte ich am besten meditieren?

Setz Dir anfangs eine feste Zeit, zu der Du formell übst, also Dich gezielt hinsetzt, um zu meditieren. Ob das wie bei mir morgens direkt nach dem Aufstehen ist oder abends vor dem Schlafen, tut prinzipiell nichts zur Sache. Für manche Menschen ist es weder das eine noch das andere; sie schätzen es nach der Arbeit zu meditieren, bevor das Familienleben auf sie einprasselt. Experimentiere mit verschiedenen Tageszeiten und finde heraus, was für Dich am besten funktioniert!


Wie lange sollte ich üben?

Für den Anfang reicht es vollkommen aus fünf bis zehn Minuten still zu sitzen. Mein Rat: Leg die Latte nicht zu hoch und versuche direkt 30 Minuten am Tag zu meditieren. Vielleicht hältst du das ein paar Tage durch, aber spätestens nach einer Woche bist du mit großer Wahrscheinlichkeit das Meditieren leid. Fang lieber klein an und steigere Dich mit der Zeit. Schließlich meditierst Du für Dich, nicht um jemandem etwas zu beweisen.

Das wichtigste ist eine neue Routine aufzubauen und das ist gar nicht so einfach. Hier ein paar Ratschläge von meinem Lehrer, Yongey Mingyur Rinpoche. Falls Du mehr über ihn und seinen Ansatz der Meditation erfahren möchtest, schau Dich gerne bei Tergar, der von ihm gegründeten Meditationsgemeinschaft, um!


Wo sollte ich üben?

Achte darauf, an welchem Ort Du Dich wohlfühlst. Es hilft ungemein, wenn Du Dich in einen separaten Raum oder in eine Ecke eines Zimmers zurückziehen kannst und dort halbwegs ungestört bist. Finde eine bequeme Meditationsposition, dann kann es losgehen.

Aber, die formelle Praxis ist nur die halbe Miete. Mindestens genauso wichtig ist es die Techniken mit in den Alltag zu nehmen. Was bringt es sonst, wenn wir uns auf dem Kissen ganz toll in Präsenz und Freundlichkeit üben, aber dann aufspringen, alles vergessen und unsere Mitmenschen anmotzen?


Darum ist es wichtig im Alltag zu meditieren

Wenn Du es Dir zu einer Gewohnheit machst Dich mit dem Gewahrsein zu verbinden, kannst Du jederzeit und überall meditieren. Ganz gleich, ob Du gerade eine Forschungsarbeit schreibst, den Boden wischst oder mit Deinen Kindern unterwegs bist: Versuch mehr Präsenz in Dein Leben zu bringen - in guten wie in schlechten Zeiten.

Aber, ganz wichtig: Mach Dich nicht dafür fertig, wenn Du bemerkst, dass Du in Gedanken abgedriftet warst. Meditation ist kein Kampf. Erlaub Dir einfach im Laufe des Tages immer wieder zum Hier und Jetzt zurückzukehren. Verbinde Dich zum Beispiel mit dem Atem. Den hast Du praktischerweise rund um die Uhr dabei. Das erlaubt Dir präsent zu sein - und schwupps, ist die Aufmerksamkeit ganz schnell wieder woanders. Es geht darum immer wieder zum Gewahrsein zurückzukehren.

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Habe ich beim Meditieren die Augen auf oder zu?